Ich bin quasi aufgewachsen im Ingolstädter Weltladen. Wortwörtlich: Schon als winzigstes Baby war ich von Anfang an (bestimmt in einem fair gehandelten Tragetuch) mit meiner Mama immer dabei beim Verkaufen, auf Sommerfesten, bei Veranstaltungen, später dann immer mal wieder beim Produkte auszeichnen, bei diversen Umzügen, Werkstatt ausräumen, Kommissionswaren abholen,…

Ich verbinde also sehr viel mehr mit ‚dem Laden‘ als nur ein Produkt. Eher sind es verschiedene Dinge in unterschiedlichen Lebenssituationen: der lila Reis zum Beispiel, den ich mir gekauft hab, als ich fürs Studium an den Bodensee gezogen bin, um ein bissl ‚daheim‘ zu kochen. Der ganz bestimmte Geruch, wenn man einen Weltladen betritt – egal welchen, egal wo – der für mich auch immer Geborgenheit, Offenheit und Begegnung verheißt.

Oder eben das Kokosöl: Das nehm ich seit Jahren ausschließlich als Körper- und Gesichtscreme her. Ob im Praxissemester in Californien, wo es mir ständig geschmolzen ist oder auf Pfadfinderlagern, wo man es im Winter erstmal überzeugen muss seinen Zweck zu erfüllen. Manchmal mit ein paar Tropfen ätherischen Ölen, meistens aber einfach so: ich will nichts anderes mehr. Und seit ich mein erstes Kind erwarte (ich schreib das hier grad am errechneten Termin – er lässt auf sich warten) freu ich mich drauf die empfindliche Babyhaut von Anfang an vernünftig, mit gutem Gewissen und ohne unnötigen Quatsch pflegen zu können.

Also auf die nächsten 40 Jahre, die nächste Generation und viele weitere Leben, die durch fairen Handel bereichert werden. Wie klein oder groß auch immer. Alles Gute zum Geburtstag lieber Ingolstädter Weltladen!